Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 7 Leitantrag |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 06.03.2020, 14:16 |
Antragshistorie: |
A5NEU3: Soziale Gerechtigkeit – Zeit für Visionen
Antragstext
Die GRÜNE JUGEND Brandenburg kämpft für eine gerechte Welt.
Keine Person darf aufgrund von Geburtsort, Geschlecht, sozialem Habitus,
Einkommenssituation,Sexualität, Alter oder Aussehen diskriminiert werden.
Oberstes Ziel ist es, ein gutes Leben für alle Menschen mit gleichem Zugang zu
Ressourcen, politischen Teilhabeperspektiven und echter Chancengleichheit zu
ermöglichen. Dabei müssen wir vor allem bei den Schutzbedürftigsten der
Gesellschaft anfangen. Jedes fünfte Kind lebt aktuell in Brandenburg in Armut.
Wir fordern eine sofortige Überfinanzierung in allen Lebensbereichen, die für
die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen entscheidend sind.
Wir fordern eine Bundesratsinitiative, welche sich für die Kindergrundsicherung
einsetzt. Diese darf sich nicht nur auf die Sicherung der Grundbedürfnisse
beschränken, sie muss auch für die volle Entfaltungsmöglichkeit von Kindern
sorgen. Das Einkommen der Familie darf nicht mehr über eine gute Zukunft
entscheiden.
Damit eine gute Zukunft für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nicht am
Geldbeutel scheitert, fordern wir außerdem:
- mehr Lernorte ohne Bezahlzwang, dazu zählen auch bessere Öffnungszeiten
der Bibliotheken
- Abschaffung aller (insbesondere versteckter) Studiengebühren
- die Ausweitung von Sozialtickets für Kultur-, Musik- und Sportangebote
- das Recht auf bezahlbaren Wohnraum, besonders für Studierende und
Auszubildende
- guter Betreungsschlüssel und individuelle Förderung in
Bildungseinrichtungen, damit Nachhilfe, die häufig eine starke finanzielle
Belastung mit sich bringt, gar nicht erst von Nöten ist
Eine sozial gerechte Gesellschaft ist darüber hinaus nur möglich, wenn sich der
Arbeitsmarkt revolutioniert.Gerade in Brandenburg, wo wir durch den kommenden
Kohleausstieg vor großen Umbrüchen stehen, brauchen wir neue Wege.
Dem in fast allen Berufen dauerpräsenten Leistungsdruck sagen wir den Kampf an!
Der stetige Druck raubt Kreativität und die Chance sich zu individuell zu
entfalten. Doch vor allem macht er krank: Schon heute fühlt sich jede*r Zweite
von einem Burn-Out bedroht. Für uns liegt ein Teil der Lösung auf der Hand:
Steigende Produktivität sollte nicht in erster Linie einem stetigen Wachstum des
Bruttoinlandsproduktes dienen, sondern der Reduktion der Regelarbeitszeit.
Sprich: Mehr Freizeit für alle - bei gleichem Wohlstandsniveau.
Wir wollen wegkommen von dem Dogma, dass immer mehr produziert werden muss.
Dass Menschen in Brandenburg und Deutschland in Armut leben, liegt nicht an
vermeintlich zu geringer Wirtschaftsleistung, sondern an der unfairen Verteilung
von Einkommen und Vermögen. Der Kuchen ist nicht zu klein, sondern ungerecht
aufgeteilt. Um Armut zu bekämpfen, muss auch Reichtum bekämpt werden - dafür
streiten wir auf allen Ebenen.
Ungerechte Einkommensverteilung äußert sich durch schlechte Bezahlung in vielen
Berufen, besonders hart trifft es die Care-Arbeit. Bei der Transformation der
bezahlten und unbezahlten Arbeit müssen wir der Care-Arbeit einen viel größeren
Stellenwert zuschreiben. Die wichtigsten Berufe für unsere Gesellschaft dürfen
nicht weiter für die schlechtesten Lebensbedingungen sorgen. Egal ob Erziehung
von Kindern, Pflege von Alten oder Kranken: Neben der schlechten Bezahlung muss
auch der Produktivitätszwang dringend weichen - denn hier bedeutet Qualität vor
allem ausreichend Zeit für individuelle Betreuung.
Wir fordern:
- Eine Arbeitswelt mit Freiräumen, statt Leistungszwang
- Umdenken hin zu einer wachstumskritischen und nachhaltig orientierten
Wirtschaftsweise
- Menschlichkeit im Care Sektor möglich machen: Produktivitätszwang aufheben
- den Care-Sektor zu entprivatisieren und angemessen zu entlohnen
- Arbeitszeiten zu verkürzen und so wieder platz für das wirkliche Leben zu
machen
Formen des solidarischen Grundeinkommens prüfen und in einer
Modellregion wissenschaftlich begleitet testen
Darüber hinaus fordern wir zu Stärkung der ländlichen Räume:
Weitere Etablierung von Home Office
- die Einführung der anonymisierten Bewerbungsverfahren
Um Diskriminierung in Einstellungsverfahren vorzubeugen, setzen wir uns für
anonymisierte Bewerbungsverfahren ein.
Begründung
Erfolgt Mündlich
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